Das Keltische Neujahr
Samstag, den 31. Oktober 2015 um 08:39 Uhr

Samhain - Schleiertanz zwischen den Welten

 

Wenn es Dunkel ist ziehen gruslige Gestalten in Kindergröße durch die Straßen und  "Süßes, sonst gibt's Saures!" schalt es einem selbstbewußt entgegen, sobald man ihnen die Türe öffnet.

Natürlich gibt es bei mir immer einen Teller mit Süßem, so bekomme ich nie Saures...

© 2004 Photo by Darren van Dole  - Kürbissuppe mit Kürbiskernöl
© 2004 Photo by Darren van Dole - Keltische Priesterinnen sind auch Hexen

Ich wette aber, die kleinen Geister-Racker sind sich mit nichten bewußt, dass sie einen Brauch weiterführen, der sich vom keltischen Neujahrsfest "Samhain" ableitet.

Damals galt es jedoch noch aus ganz anderen Gründen als trendy, sich als Geist zu verkleiden.

Also, das war so ... damals war nämlich die "vermeintlich allwissende" Wissenschaft noch nicht erfunden, und die Menschen fühlten mehr und dachten weniger.
Für sie war die Natur belebt von Naturgeistern - und die Grenzen zwischen dem Dieseits und Jenseits, der Anderswelt und den Dimensionen,  waren für sie nicht wie heute eine Feuerschutzwand, sondern eher eine Art transparent gewebter Vorhang.

© 2004 Photo by Darren van Dole
© 2004 Photo by Darren van Dole - Dinge die man gerne Mag legt man auf den Altar

Wir alle fürchten das, was wir nicht kennen.

Unsere keltischen Vorfahren fühlten, dass an Samhain die Schleier zwischen diesen Welten besonders dünn waren und damit der Grenzverkehr in beide Richtungen besonders intensiv stattfand.

Doch was, wenn man sich als Mensch plötzlich inmitten von Geistwesen befinden sollte, ohne dass man es vor hatte und es außerdem vorzog, dort nicht gleich als Mensch erkannt zu werden?
Unsere findigen Vorfahren waren auch hier sehr pragmatisch in ihrer Lösungsfindung - sie verkleideten sich selbst als Geist, und konnten sich so notfalls auch unerkannt in Geisterkreisen bewegen ...

Daraus entwickelte sich dann der Brauch des sich Verkleidens, aber auch Halloweenspiele wie das "Apfelschnappen", denn der Apfel ist seit jeher das Symbol für das ewige Leben und das keltische Paradies Avalon wird darum auch "Die Insel der Äpfel" genannt.

Schneidet man einen Apfel quer durch, dann erblickt man ein Pentagramm - das Symbol für die 5 Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde und  das fünfte alles verbindende Element "Geist".

Wenn man Samhain feiert, sollte man darum nicht zu mehr als vier oder fünf Personen sein - und jeder der Anwesenden repräsentiert während der Feier eines der Elemente.

Für mich wird Samhain dann ein entspannender, sinnlicher, befreiender und energetisierender Abend, wenn ich zusammen mit den Menschen meiner Wahl  genußvoll esse und trinke und wir uns dabei darüber unterhalten, was im vergangenen Jahr bei jedem von uns passiert ist.

Gerade durch das Darüberreden wir einem viel bewußter, was man alles erlebt, geschaffen, geschafft und gelernt hat.

Besonders, wenn die Freunde einem dabei ihre Sicht der Dinge spiegeln, denn oft sind wir viel zu ungeduldig und streng mit uns selbst.
Jeder soll die Dinge mitbringen
, die er besonders mag, gerne und oft benützt oder die ihn schon sein ganzes Leben begleiten.



© 2004 Photo by Darren van Dole  - Altar nach dem Ritual
© 2004 Photo by Andra von Avalon - Kürbissuppe

Dazu gehören auch Fotos von uns nahestehenden Menschen, die erst kürzlich oder schon vor längerer Zeit verstorben sind, diese gemeinsam anzuschauen und über sie und das zusammen Erlebte zu reden.
Denn gerade an diesem Tag, werden wir die Verbundenheit besonders fühlen - und vielleicht wollen wir der verstorbenen Person auch noch etwas sagen, zu dem wir zu deren Lebzeiten keine Gelegenheit hatten ...

Die Dinge und die Fotos legt und stellt man alle auf einen Tisch, eine Decke oder was auch immer man an diesem Tag als Altar nutzen möchte.
Dann kommt jeder zur Ruhe und überlegt sich, was er im kommenden Jahr weiterverfolgen oder beenden möchte.
Daraus leitet sich dann ab, was man als Ziele und Affirmationen kurz und prägnant aufschreibt - pro Thema ein Zettel, wobei es besonders hilfreich für kopflastige Menschen ist, aus den Affirmationen Sygillen zu machen, so dass man später beim Verbrennen das Loslassen viel einfacher ist, weil man eigentlichen Wortlaut "verwandelt" hat in eine magisch anmutende Sygille.

Danach setzt man sich um den Altar, auf dem auch eine feuerfeste Schale stehen sollte, entzündet Kerzen, bedankt sich bei den guten Energien des Universums für ihre Allgegegenwärtigkeit, ihren permanenten Schutz und ihre Führung.

© 2004 Photo by Darren van Dole  - Neue Gedanken, Wünsche und Ziele für's Jetzt ...
© 2004 Photo by Darren van Dole - Den Ahnen gedenken......


Dann verbrennt man gemeinsam als erstes die Zettel mit den Themen, die man zurücklässt, als nächstes die, mit den Themen,
die man weiterführen will, und schließlich die mit den Wünschen für's neue Jahr.

Einfach sein, fühlen, loslassen, willkommen heißen, genießen und sich freuen ...

© 2004 Photo by Darren van Dole   - Die Energie spüren und loslassen ...
© 2004 Photo by Darren van Dole - Die Wünsche dem Feuer übergeben.

Ganz nach Lust und Laune kann man sich auch zusammen an den Händen fassen, sich gemeinsam konzentrieren, jeder das ausprechen, was ihm dazu einfällt, worum er noch bitten möchte ....

Alles ist richtig, solange es echt ist und von Herzen kommt ...

© 2004 Photo by Darren van Dole  - Altar nach dem Ritual
© 2004 Photo by Darren van Dole - Altar nach dem Ritual

Und dann stellt man sich vor, wie diese wunderbare Energie all die mitgebrachten Gegenstände auflädt und damit immer und überall in unserem Leben ist ...

Viel Spaß und ein gesegnetes, neues keltisches Jahr voll Liebe, Licht und Lachen...

Eure Andra

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 04. März 2020 um 10:29 Uhr